Der Jo-Jo Effekt

Oftmals hört man im Zusammenhang mit dem Thema Diät auch den Begriff Jo-Jo Effekt. Hiermit ist gemeint, dass das Gewicht nach dem Ende einer Diät oftmals wieder rasch ansteigt, häufig sogar über das ehemalige Ausgangsgewicht, das man vor der Diät hatte, hinaus.
Einer der Gründe für den Jo-Jo Effekt liegt darin, dass der Grundumsatz, also der tägliche Energiebedarf des Körpers im Ruhezustand, durch eine Diät absinkt. Man verbraucht meist nach einer Diät weniger Energie für das alleinige „Sein“ (den Ruhezustand des Körpers) als man vor der Diät benötigte. Isst man nun wieder normal, nimmt man zu.
Wissenschaftler vertreten die Ansicht, dass jede weitere Diät den Grundumsatz auch weiter absenkt. Man bezeichnet dies auch als einen „heruntergefahrenen“ Stoffwechsel.
Man muss im Auge behalten, dass der Körper an die körpereigenen Reserven geht, wenn er auf Diät gesetzt wird. Für den Körper herrscht Notstand und er greift auf alle nicht unbedingt benötigten Energiedepots zurück, um sich über Wasser zu halten. Treibt man während einer Diät (und auch ansonsten) keinen Sport, werden auch die Muskeln als Energielieferant angezapft und folglich abgebaut.
Die Muskulatur verarbeitet jedoch auch bis zu 20% der im Grundumsatz verbrauchten Energie. Ist weniger Muskulatur vorhanden, sinkt somit auch der Grundumsatz. Häufig begeben sich Menschen hierdurch in einen wahren Teufelskreis aus Diäten und nachfolgende Zunahme, so dass das Körpergewicht über die Jahre hinweg kontinuierlich ansteigt, auch wenn sich der Betroffene „gefühlt“ ständig in irgendeiner Diät befindet.

Da dies ein weltweit bekanntes Phänomen ist, beschäftigten sich länderübergreifend Wissenschaftler, Mediziner und Ernährungs- und Sportexperten mit der Frage, wie sich der Jo-Jo Effekt in den Griff bekommen lässt.
DIOGENES“ nennt sich eine europaweite Studie, die Ende November 2010 im „New England Journal of Medicine“ veröffentlicht wurde.
Im Rahmen dieser Studie, die in 8 verschiedene Forschungseinrichtungen Europas stattfand, wurden 773 Übergewichtige für acht Wochen auf eine strenge Diät gesetzt, durch die sie im Schnitt 11kg Gewicht abbauten. Anschließend wurde von den Wissenschaftlern über ein halbes Jahr hinweg beobachtet, wie – d.h. mit welcher Ernährung -sich das erreichte Gewicht der Personen am Besten halten ließ. Grundlage für alle Studienteilnehmer war eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse, pflanzlichen Fetten und wenig Zucker. Fünf verschiedene  Testgruppen bekamen hierbei Mahlzeiten mit verschieden hohen Anteilen leicht verdaulicher Kohlenhydrate (z.B. Produkte aus Weißmehl und mit hohem Zuckeranteil), wobei sich  die Nahrungszusammensetzung hinsichtlich des Fett- und Ballaststoffgehalts nicht unterschied.

Das Ergebnis dieser Studie fiel 6 Monate später sehr eindeutig zu Gunsten der Gruppe aus, die sehr proteinhaltige Nahrungsmittel zu sich nahm (Anteil der Proteine in der Nährstoffverteilung: 25%). Das Gewicht der Mitglieder dieser Gruppe stieg nach Beendigung der Diät weitestgehend nicht und im Schnitt nahmen die Personen noch ca. 500g ab. Die Teilnehmer der Gruppe, deren Kohlenhydratanteil deutlich höher lag und bei denen der Proteinanteil in diesem Zeitraum nur 13% betrug, nahmen im Schnitt 1,5kg zu. Zudem war der Anteil der Personen, die diese Nachlauf-Phase der Diät abbrachen, bei der „Proteingruppe“ deutlich geringer.
Hieraus schlossen die Forscher, dass eine Diät mit eiweißreicher Nahrung, die einen „moderaten“ glykämischen Index aufweist, dazu verhilft, eine Diät besser durchzuhalten und das reduzierte Gewicht danach leichter halten zu können. In dieser Studie wird auch erwähnt, dass diese Ernährungsempfehlungen den geltenden Ernährungswissenschaftlichen Richtlinien widersprechen. Zur Bekämpfung der zunehmenden Fettleibigkeit wird daher vor dem Hintergrund dieser Studie als erforderlich angesehen, dass diese Richtlinien den heutigen Erfordernissen angepasst werden.

Als Gründe hierfür werden angeführt:

    • Vollkorn-Produkte verzögern die Verdauung, somit auch drohende Heißhunger-Attacken
    • Protein hat eine sättigendere Wirkung als kohlenhydratreiche Nahrung
    • der Körper muss für die Verdauung proteinreicher Kost mehrere aufgenommenen Energie (bis zu 20%) aufbringen als bei der Verarbeitung fett- und kohlenhydratreicher Nahrung (bis zu 5%)

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