HCG-Diät – Wunderkur oder Gefahr für die Gesundheit?

Diät-Kuren liegen im Trend, und ständig entstehen neue Ideen für das Abspecken. Doch es gibt auch Diät-Methoden, die sich jahrzehntelang halten. Liegt das immer nur an ihrem Erfolg? Oder zählt etwa auch der Name und das damit verbundene Lebensgefühl?

Dadurch, dass bekanntermaßen so manche Promis mit Hilfe der HCG-Diät abnehmen, entsteht der Verdacht, dass die Langlebigkeit dieser Methode durchaus etwas mit ihrem Image zu tun hat: Wer möchte sein Abnehmen nicht gern in prominentester Gesellschaft durchführen?

Aber gibt es außer dem Nimbus auch Hinweise auf den Erfolg dieser Kur und sind sechzig Jahre Anwendung wirklich eine Garantie für deren Wirkungsweise und Unbedenklichkeit?

Was ist die HCG-Diät?

Zuerst einmal: Ohne Verzicht auf Nahrung kommt auch diese Diät nicht aus. Und dieser Verzicht sollte über die Dauer von drei Wochen durchgehalten werden: So lang setzt man überlicherweise eine HCG-Kur an. Allerdings dürfte die Einleitung zur Kur den Genießer durchaus freuen, denn sie beginnt mit einem zweitägigen Schlemmen. Hier darf alles konsumiert werden, was schmeckt, dick macht und in der darauf folgenden Zeit deshalb entbehrt werden muss.
Denn danach sind nur noch maximal 500 Kalorien pro Tag erlaubt.

Zur Nahrungseinschränkung kommt als Besonderheit dieser Diät das Spritzen des Hormons HCG (humanes Choriongonadotropin).
Nun würde jeder, der über zwei Wochen die Kalorienzufuhr derartig begrenzt, automatisch abnehmen. Aber mit dem Hormon HCG geht dieser Prozess noch schneller vor sich, und zwei Kilo Gewichtsverlust pro Woche sind durchaus keine Seltenheit. Hinzu kommt noch ein ganz entscheidender Umstand: Durch das Hormon wird der Blutzuckerspiegel konstant gehalten und sinkt nicht ab, wie es bei einfachem Hungern der Fall wäre. Und da ein zu niedriger Blutzuckerspiegel auch für schlechte Laune und Unlust zum Durchhalten der Diät verantwortlich ist, stehen bei dieser Diät die Chancen für das Durchhalten nicht schlecht.

Wie wirkt das Schwangerschaftshormon HCG?

Dieses Hormon wird bei der Schwangerschaft von der Plazenta gebildet und hat die Aufgabe, die Versorgung des Ungeborenen zu sichern.
Es weist aber auch noch einen anderen Effekt auf, den man sich bei der Diät zunutze macht. Denn dieses Hormon regelt die Fettspeicher im Körper und kann – entsprechend umprogrammiert – dazu dienen, diese auch zu leeren. Hierzu muss ein Teil des Gehirns (Hypothalamus) beeinflusst werden, was durch die Hormongabe möglich ist. Diesen Einfluss des Gehirns auf die Fettreserven entdeckte der englische Arzt Dr. Albert Simeons in der Mitte des vorigen Jahrhunderts und er machte nicht mehr nur allein die übermäßige Nahrungszufuhr für das Entstehen von Fettpolstern verantwortlich, sondern eben auch diese spezielle Funktion unseres Gehirns.

Für wen ist die HCG-Diät geeignet?

Auch wenn es sich um ein Schwangerschaftshormon handelt, so ist Männern das Abnehmen mit dieser Methode ebenfalls möglich. Sogar ist der Gewichtsverlust bei Männern häufig noch größer als bei Frauen. Allerdings gibt es auch Einschränkungen hinsichtlich der Eignung. So sollten Schwangere auf diese Diät verzichten, ebenso Personen mit chronischen Erkrankungen, zum Beispiel Schilddrüsenkrankheiten, oder Personen, die regelmäßig Medikamente einnehmen müssen.
Man sollte – wie übrigens bei jeder Diät – den Zeitpunkt günstig wählen. Stresszeiten, Prüfungssituationen oder Zeiten mit der Gefahr einer Überlastung scheiden als Diättermine aus.

Wie wird die HCG-Diät durchgeführt?

Ursprünglich wurde die Hormongabe gespritzt, heute ist es aber auch möglich, das Hormon zum Beispiel in Form von Globuli, Tropfen, Spray oder Tabletten zu verabreichen. Die Gabe muss jeden Tag erfolgen, und während der Kurzeit ist Alkohol strikt untersagt.
Die Medikamente sind verschreibungspflichtig und man sollte unbedingt davon absehen, sich diese als frei verkäufliche Präparate über das Internet zu besorgen.
Nach dem Absolvieren der beiden Schlemmer-Tage ist also Maßhalten angesagt. Die Kalorienmenge darf 500 nicht überschreiten. Fett und Zucker sollten während der Kur weitgehend vermieden werden.

Und mit welchen Nebenwirkungen muss man rechnen?

Es gibt bisher noch keine ernsthafte wissenschaftliche Studie über diese Diät-Kur. Allerdings häufen sich die Meinungen kompetenter Ernährungswissenschaftler, welche die HCG-Diät als gefährlich einstufen. Auch die amerikanische Lebensmittel-Überwachungsbehörde Food and Drug kritisiert diese Art abzunehmen. Es handelt sich nach deren Überzeugung um eine Mangelernährung, die dem menschlichen Körper durchaus auch irreparablen Schaden zufügen kann. So sind Begleiterscheinungen von Kopfschmerzen bis Herzrhythmusstörungen nicht auszuschließen. Auch gibt es keine Studie, die sich mit der Langzeit-Anwendung auseinander gesetzt hat. Vor allem die Unterversorgung mit Mineralien und Vitaminen wird als bedrohlich angesehen.

Und wie steht es mit den Erfolgsaussichten?

Kehrt man nach der Kur zu den alten Essgewohnheiten zurück, tritt der Jojo-Effekt ein und das ursprüngliche Gewicht ist bald wieder da. Diese Faustregel aller Abnehm-Verfahren gilt natürlich auch für die HCG-Diät. Es wird also letztendlich kein Weg daran vorbei führen, sich sportlich zu betätigen und seine Nahrungsaufnahme vernünftig einzuschränken. Die Kur selbst kann zu sehr schnellen Ergebnissen führen, ist aber für den Körper extrem anstrengend. Von einer Durchführung ohne ärztliche Anweisung und Kontrolle muss man deshalb strikt abraten.

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